"Ungewissheit ist gerade die Bedingung, die den Menschen zur Entfaltung seiner Kräfte zwingt."
-Erich Fromm-
Es ist nicht unsere erste Reise nach Schweden. Bereits im September letzten Jahres waren wir mit dem Zelt in Südschweden unterwegs. Vor Beginn der Pandemie zog es uns regelmässig in ferne Länder. Indien, Thailand, Kambodscha oder Südafrika - ein Langstreckenflug pro Jahr war fast normal. Vieles hatten wir noch vor. Die Umstände zwingen uns zum Umdenken und in eine Auseinandersetzung mit unseren Lebenszielen. Diese Art zu Reisen wurde für uns durch die Massnahmen im Zuge der Pandemie viel zu kompliziert bzw. auch verunmöglicht. Wir konnten es uns schlicht und einfach nicht vorstellen, zehn oder fünfzehn Stunden mit Maske in einem Flugzeug zu sitzen, abgesehen von anderen Restriktionen.
Für uns stand fest, dass wir so nicht reisen wollen, nicht um jeden Preis und nicht für jeden Preis.
"Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren."
-Benjamin Franklin-
Schweden ist eigentlich nie unsere Wunschdestination gewesen und nun machen wir uns bereits zum zweitem Mal auf den Weg. "Angefixt" durch unsere Erfahrungen im September 2021 entscheiden wir, dass es diesmal eine längere Reise werden soll. Wir wollen mehr von Schweden kennen lernen, diese unglaubliche Weite der Natur versuchen zu erfassen, sehen wie die Menschen in Schweden leben. So weit wie es eben geht, wollen wir mit unserem VW Combi in den Norden kommen, Abstand nehmen, die Kälte spüren, Polarlichter sehen. Für mich als im Sommer Geborene und Sonnenanbeterin per se eine neue Herausforderung. Ich mochte Winterurlaube nie sonderlich. Für Chris, der von je her von Eis, Gletschern und Schnee fasziniert ist und im Januar geboren ist, ist das weniger ein Thema. Aber am Ende werden wir es sehen, die Erfahrung wird es zeigen.
Ich habe meine Arbeit als Case Managerin im Gesundheitswesen aufgrund der rigiden Coronamassnahmen gekündigt. Chris kann seine Arbeit auch aus der Ferne weiterführen, das Privileg eines IT Berufstätigen.
Am 16. Januar 2022 gehts los. Das Auto ist unter anderem gefüllt mit drei Koffern, drei Kisten Küchen- und Kochuntensilien, Yogamatten, Schneeschuhen, zwei Laptops, einem Zelt, Kocher und dicke Schlafsäcke für den Notfall.
Unser Ziel ist, Deutschland in einem Ritt zu durchqueren und mit der Fähre von Puttgarden aus Dänemark zu erreichen.
Und das schaffen wir in einer unglaublichen Zeit von zehneinhalb Stunden und verbringen so zufrieden nach einer entspannenden Sauna die Nacht in Maribo.
Comments